Unser Probentag mit Clara Sattler 17.09.22
“Oba auf oans werdet’s schon no draufkeman: Is Schianste wos gibt, zan singan, desch is a Jodler!”
Mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht meinte Clara diesen Satz aber durchaus ernst.
“An Mozart kennt’s imma singan, abr an Jodler, des geaht nit glei aso, des muass ma g’spiarn…..”
Und so kam es, dass wir uns zu Beginn unseres Probentages, am Samstag, dem 17. September 2022, alle gerne mitreißen ließen zu heiter bis kitschigen Klängen, von Stimmbildnerin Clara Sattler, eigens angereist zu uns aus Brixen in Südtirol. Dass das Jodeln für sie das Schönste ist, kauft man ihr sofort ab, ist sie doch in ihrem ganzen Wesen ein durch und durch lustiger, geerdeter und bodenständiger Mensch. Liest man jedoch ihren musikalischen Werdegang, so erkennt man in ihrer scheinbaren Einfachheit ihre wahre Größe:
Die gebürtige Südtirolerin Clara Sattler absolvierte ihre Gesangsstudien für Lied, Oratorium und Oper in Bozen und Wien. Ebenso absolvierte sie Meisterkurse bei Maria Venuti, Ann Monoyos, Kurt Widmer und Helga Müller Molinari. Zudem ist sie eine gefragte Stimmbildnerin. Sie übt eine rege Konzerttätigkeit im In- und Ausland aus. Ihr Repertoire reicht von Barock bis in die Moderne! Sie trat auf im Konzerthaus und im Schloss Schönbrunn in Wien, Stephaniensaal in Graz, Grein a. d. Donau (Barockopern), Polen (Carmina Burana), Mostar und Sarajevo, Dom in Mailand, Salzburg, Lodi und Rom auf. 2008 führte sie eine Tournee durch Südafrika, 2014 nach Südamerika mit dem Männerchor Götzis. Als Mitglied des Südtiroler Operettenensembles sang sie die Kurfürstin im „Vogelhändler“, Laura im „Bettelstudent“, Rosalinde in der „Fledermaus“, Hanna Glawari in der „Lustigen Witwe“, die Gräfin Mariza und 2018 zum 10-jährigen Jubiläum erneut die Kurfürstin im „Vogelhändler“.
Nebst ihrer Tätigkeit als Stimmbildnerin und Gesangslehrerin leitet sie zudem den Männerchor „Brumm Net“ in Bruneck, den Vinzentiner Mädchenchor in Brixen und den „Cor masdo“ in Zuoz.
Wirklich beeindruckend, nicht wahr?
Und dabei tut sie so, als würden wir so toll singen…. Und sie verkauft es uns auch noch so, dass wir uns geschmeichelt fühlen und ihr das 1:1 abnehmen!
Die is’ genial!!! Motivation nennt man das. Das ist wahrscheinlich noch viel wichtiger als immer die richtigen Töne zu treffen. Gut, das schaffen wir eh nie, aber mit dieser Portion Motivation fühlt es sich zumindest so an, als hätten wir wirklich schön gesungen :-)
Aber die Clara kann eben nicht nur jodeln und lustig sein. Sie weiß auch wovon sie spricht, wenn sie uns erklärt, was der Mozart durch die Musik im Requiem ausdrucken möchte. Nämlich diese Hoffnung, dass es nach dem Tod noch etwas Anderes gibt, dass nicht alles vorbei ist. Es ist schön, an diese Worte zu denken, während wir dieses Werk Stück um Stück langsam zusammen mit unserem genialen Chorleiter Christof und - eben an diesem Samstag auch mit Clara - erarbeiten durften. Düstere Klänge wechseln mit den schönsten Harmonien, eine Hochschaubahn der Gefühle, zwischen Verzweiflung und Hoffnung.
Das klingt jetzt sehr pathetisch - so war der Probentag am 17. September ja gar nicht…. :-)
Christof und Clara haben mit uns am Vormittag einzelne Passagen aus dem Requiem geprobt und nach dem Mittagessen sangen wir mit Christof noch die Lieder für die Messe am Luschari, die kommenden Samstag, am 24. September stattfindet. Die haben schon richtig gut geklungen. Kommt doch einfach zuhören - wir freuen uns auf euch!